Die MHG-Studie
Beauftragt vom deutschen Bischofskollegium wurde im Zeitraum von 2014 bis 2018 das Forschungsprojekt „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, DIakone und männliche Ordnensangehörige im Bereich der deutschen Bischofskonferenz“ (MHG-Studie) durchgeführt. Wissenschaftler*innen der Kriminologie, Forensik und Psychiatrie untersuchten dort den sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Verantwortungsbereich der Deutschen Bischofskonferenz. Sie verfolgten keinen juristischen oder kriminalistischen Ansatz. Stattdessen erfolgte eine retrospektiv-deskriptive Darstellung des geschehenen Missbrauchs. Die Studie wurde von Forschungsinstituten in Mannheim, Heidelberg und Gießen durchgeführt.
Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie hat das Bistum Limburg ein MHG-Folgeprojekt zur Aufarbeitung gestartet.
MHG-Folgeprojekt "Betroffene hören - Missbrauch verhindern"
Das seit Mai aufgesetzte und von September 2019 bis Juni 2020 durchgeführte Projekt des Bistum Liŵďurg „Betroffene hören - Missbrauch verhindern" fußt auf den Ergebnissen der MHG-Studie. Dieses Auftragsprojekt aller Laien und Kleriker des Bistums steht unter der gemeinsamen Trägerschaft durch Diözesanbischof und Diözesanversammlung. In Übereinstimmung mit der MHG-Studie wurde es multimodal angelegt: Es umfasst eine juristische Aktenprüfung und ist mit Fachleuten unterschiedlicher Professionen sowie mehreren Vertreter*innen der Betroffenenperspektive besetzt. In seiner Aufgabenstellung orientiert sich das Projekt – in Abgrenzung zur MHG-Studie – an der von Prof. Dr. Harald Dreßing geforderten Wahrheitskommission: „Die MHG-Studie ist ja keine Aufarbeitung, sondern eine wissenschaftliche Studie. Eine solche Kommission, die mit Betroffenen, Wissenschaftlern, verantwortlichen Personen aus der Politik und der Zivilgesellschaft und Kirchenvertretern besetzt sein müsste, hätte die Aufgabe, durch uneingeschränkten Aktenzugang neben den Beschuldigten auch die für den inadäquaten Umgang mit der Thematik verantwortlichen Kleriker und ihre Netzwerke zu analysieren und namenhaft zu machen".
Mehr Infos finden Sie im Bericht des Folgeprojekts.